Veranstaltung: | Kreiswahlprogramm 2021 |
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Antragsteller*in: | Kreisvorstand (dort beschlossen am: 13.03.2021) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.04.2021, 19:24 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A9NEU3: Wirtschaft
Text
Wandeln heißt Handeln - Grüne Wirtschaft
Wichtige Basis unserer GRÜNEN Politik ist eine funktionierende Wirtschaft. Wir
setzen hierbei auf die Stärkung regionaler Märkte und die Produktion regionaler
Güter. Ökologie und Ökonomie sollen voneinander profitieren.
„So global wie nötig und so regional wie möglich“ - Regionale Wertschöpfung
Eine zukunftsfähige Gesellschaft braucht eine nachhaltige Wirtschaft. Das Motto:
„So global wie nötig und so regional wie möglich“ beschreibt eine wichtige
Prämisse für die dazu notwendigen Entscheidungen.
DIE GRÜNEN im Landkreis Hamen Pyrmont stehen für eine Wirtschaftspolitik, die
regionale Stärken nutzt und die die Region stärkt. Die Orientierung
wirtschaftlichen Handelns an Mensch- und Tierwohl, an Nachhaltigkeit und
Umweltaspekten sind Basis und Beurteilungskriterium für grüne Wirtschafts- und
Innovationsförderung. Über eine reine Unternehmensförderung hinaus, stehen dabei
Attraktivität, Lebensqualität und Chancen für die Menschen in den Städten und
Dörfern des Kreises Hameln-Pyrmont im Mittelpunkt. Neue Konzepte für soziales
und wirtschaftliches Miteinander, für Handel und Handwerk, für die Industrie und
den Dienstleistungssektor werden aktiv gesucht und deren Umsetzung unterstützt.
Wir unterstützen in diesem Zusammenhang Neugründungen selbstverwalteter Betriebe
und Prozesse zu mehr Beteiligung und Selbstverwaltung innerhalb vorhandener
Unternehmen. Regionale Stärken und Bewährtes werden in moderne Konzepte
eingebunden und mit intelligentem Technologieeinsatz zukunftsfähig gemacht.
Vernetzung und Förderung regionaler Anbieter - Direkt- und Regionalvermarktung
Eine regionale Wirtschaft dient den hier lebenden Menschen und ist der beste
Stabilitäts-Garant in Krisenzeiten. Digitalisierung und moderne Technologien
erlauben es, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen und die
Wertschöpfungsketten innerhalb der Region aufzubauen und zu stärken. Die Akteure
sind Unternehmen, Bürger, Verwaltung und - in unserem ländlich geprägten Raum -
insbesondere die Landwirtschaft. Hier Vernetzung und Dialog zu gestalten ist
zentraler Bestandteil einer zukunftsfähigen kommunalen Wirtschaftspolitik. Dazu
gehört die Förderung des direkten persönlichen Austauschs zwischen den Akteuren
ebenso wie die gezielte Nutzung digitaler Potentiale z.B. die Schaffung von
Plattformen zum Informationsaustausch oder „Börsen“ für regionale Ressourcen und
Produkte und Ableitung neuer Chancen für den stationären Handel.
Ein wichtiger Punkt ist die Werterhaltung von Immobilien in den Dörfern. Durch
Digitalisierung ergeben sich auch in den von den Ballungszentren entfernt
liegenden Dörfern neue Chancen, die durch die Förderung gezielter Nachnutzungs-
und Standortkonzepte sowie Vernetzung unterstützt werden.
Die Lebensader einer florierenden Wirtschaft ist eine gut funktionierende
Infrastruktur.
Deshalb müssen auch die Abdeckungen der Mobilfunknetze - inklusive 5G - endlich
lückenlos geschlossen werden.
Unterstützung regionaler Unternehmen bei zukunftsfähigen nachhaltigen
Wirtschaftskonzepten
Der notwendige gesellschaftlichen Transformationsprozess hin zu einer
nachhaltigeren Wirtschaftsweise macht auch vor heimischen Unternehmen nicht
halt. Sich verändernde Kundenanforderungen, Digitalisierung, die Notwendigkeit
eines nachhaltigen Energie- und Ressourcenmanagement sind Herausforderungen,
denen sich die Unternehmen neben ihrer Kerngeschäftstätigkeit stellen müssen.
Grüne Wirtschaftspolitik unterstützt Unternehmen, die sich als aktiver Teil
dieses Transformationsprozesses verstehen, bei den zu bewältigenden Aufgaben.
Die Aufnahme von Nachhaltigkeitszielen in die Bilanz, finanzielle
Fördermöglichkeiten sowie Synergiebetrachtungen zwischen Ressourcen- und
Energieeinsparungen einerseits und Betriebskostensenkung andererseits erfordert
spezielles Know-How und bewusst moderierte Prozesse. Dazu wird die Vernetzung
mit im Kreis vorhandenen Spezialisten und Ansprechpartnern gefördert. Bereits
vorhandene Institutionen wie das Solarforschungsinstitut und die
Klimaschutzagentur werden als wichtige Partner*innen der lokalen Wirtschaft
verstanden, weitere benötigte Kompetenzen werden aktiv gesucht oder wenn
sinnvoll auch etabliert, wie z.B. gezielter Kompetenzaufbau in der Verwaltung
bzgl. möglicher Fördergelder für nachhaltige Unternehmens-/
Wirtschaftstransformation.
Grüne Wirtschaftspolitik fördert krisenfeste Unternehmensausrichtungen durch
Vernetzungsangebote, Kompetenzaufbau und Einbindung in lokale
Wertschöpfungsketten.
Fairer Handel
Der Blick über den eigenen Tellerrand ist gerade im Handel mit seinen weltweiten
Verflechtungen nötig. Wir sehen genauer hin, woher die Waren kommen, die wir
konsumieren, und legen auch bei den dortigen Produktionsbedingungen und unseren
Einkaufsentscheidungen einen fairen und nachhaltigen Maßstab an.
Wir wollen uns mit unseren lokalen Möglichkeiten einsetzen für Fairness im
Handel. Dazu hat unser Landkreis sich bereits auf den Weg gemacht und z.B. den
"Fairführer" aufgelegt. In diesem Bereich ist allerdings eine wesentlich höhere
Konsequenz nötig und es sind faire Waren grundsätzlich vorzuziehen. Unsere
Schulen werden dahingehend gefördert, dass sie diesen Gedanken weitertragen und
umsetzen. Unsere Repräsentant*innen nutzen - wo immer das möglich ist - die
Gelegenheit und machen beispielsweise mit Präsenten auf den fairen Handel und
die damit wahrgenommene Verantwortung aufmerksam.
Förderung neuer Unternehmerkonzepte und von Sozialunternehmen - Stärkung des
Genossenschaftsgedankens
Bestandteil einer nachhaltigen und resilienten Wirtschaft ist auch die
Dezentralisierung und stärkere Beteiligung der Bürger+innen an wirtschaftlichen
Prozessen, von denen sie direkt betroffen sind, z.B. die Energiewende oder die
Mobilität. Grüne Wirtschaftspolitik fördert daher Genossenschaften und
Bürgerzusammenschlüsse bei der Erprobung und Umsetzung neuer Konzepte, welche
die Anforderungen einer zukunftsfähigen Gesellschaft umsetzen. Regionale
Initiativen und lokales Engagement, welche auf Tauschen, Teilen und Kooperieren
ausgerichtet sind, werden als besonders wichtiger Teil der Wirtschaftspolitik
gewürdigt.